In der kürzlich vorgestellten Studie von Marco Salvi und Patrick Schnell, Avenir Suisse werden Fragen nach zukunftssicheren Berufen gestellt. Was passiert in der Zukunft, wenn KI den Schweizer Arbeitsmarkt weiter so stark verändert? Was bedeutet das für Erwerbstätige und Berufsfelder?

Unternehmen investieren Rekordsummen in Informationstechnologien, darunter auch in KI, um ihre Prozesse effizienter zu gestalten.

Die Analyse von Avenir Suisse beleuchtet diese Veränderungen und zeigt auf, wie Unternehmen und Fachkräfte von diesen Entwicklungen profitieren können.

Gewinner und Verlierer: Wer profitiert von KI, wer gerät unter Druck?

Die Auswirkungen von KI lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Betroffenheit und Komplementarität.

Betroffenheit: Tätigkeiten, die stark automatisierbar sind, geraten zunehmend in Konkurrenz zur KI. Besonders Büroangestellte und Mitarbeitende in administrativen Berufen stehen unter Druck. Routinelastige Aufgaben können zunehmend durch KI übernommen werden, was diese Berufsfelder besonders gefährdet.

Komplementarität: Berufe, die durch KI unterstützt werden können, profitieren von Effizienzgewinnen. Dazu gehören hochqualifizierte Tätigkeiten in Wissenschaft, Technik und Management. Diese Berufe zeichnen sich durch Fähigkeiten aus, die KI nicht vollständig ersetzen kann, wie kreative Problemlösung, strategisches Denken oder interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Ein Komplementaritäts-Score der Studie bewertet, wie stark eine Tätigkeit von KI ergänzt werden kann. Ein hoher Score bedeutet, dass die Arbeit durch KI nicht ersetzt, sondern produktiver gestaltet wird.

Hier geht es zur Studie.

Chancen durch gezielte Weiterbildung und Mobilität

Die Studienergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen von KI alle Berufsgruppen betreffen – vom Facharbeiter bis zur Führungskraft. Um ihre Mitarbeitenden optimal auf diese Veränderungen vorzubereiten, braucht es in den Organisationen gezielte Massnahmen:

Weiterbildung für die Zukunft: Kritisches Denken, technologische Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit sind heute gefragter denn je. Lebenslanges Lernen ist kein Trend, sondern die Grundlage, um in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt erfolgreich zu bleiben. Es bietet die Chance, mit neuen Technologien Schritt zu halten und berufliche Perspektiven aktiv zu gestalten.

Förderung beruflicher Mobilität: Mitarbeitende sollten in die Lage versetzt werden, sich flexibel innerhalb der Arbeitswelt zu orientieren – eine Verantwortung, die sowohl bei ihnen selbst als auch beim Arbeitgeber liegt. Besonders Berufe mit hoher Komplementarität bieten spannende Möglichkeiten, neue Karrierewege zu entdecken.

Hohe Komplementarität bedeutet, dass die Fähigkeiten von Menschen und die Unterstützung durch Künstliche Intelligenz ideal zusammenwirken. In solchen Berufen ergänzt die KI die menschliche Arbeit, indem sie Routineaufgaben automatisiert oder komplexe Datenanalysen ermöglicht, während Menschen ihre kreativen, sozialen und strategischen Kompetenzen einbringen. So entstehen neue Synergien, die Arbeitsprozesse effizienter machen und gleichzeitig neue Entwicklungschancen eröffnen.

Stärkere Verknüpfung von Bildung und Arbeitswelt: Die Zukunft der Fachkräftesicherung liegt in einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Nur durch diesen Schulterschluss kann gewährleistet werden, dass zukünftige Arbeitskräfte genau die Kompetenzen entwickeln, die in einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt erforderlich sind.

Bildungseinrichtungen können von der Expertise und den praktischen Anforderungen der Unternehmen profitieren, während Unternehmen aktiv in die Gestaltung von Curricula einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Ausbildung praxisnah bleibt. Ob technologische Kenntnisse, kritisches Denken oder soziale Kompetenzen – die richtige Mischung aus Theorie und Praxis bereitet Fachkräfte optimal auf die Anforderungen moderner Berufe vor.

Politische und unternehmerische Verantwortung: Was jetzt getan werden sollte

Um den Wandel in der Arbeitswelt aktiv zu gestalten, braucht es mehr als individuelle Anpassungen – es braucht weiterhin gezielte wirtschaftspolitische Massnahmen und eine klare unternehmerische Verantwortung. Das heisst:

Unternehmen sollten ermutigt werden, Künstliche Intelligenz nicht nur zur Effizienzsteigerung einzusetzen, sondern auch zur Erschliessung neuer Geschäftsfelder, zur Innovationsförderung und zur Schaffung zukunftssicherer Arbeitsplätze. Anreize wie Förderprogramme oder steuerliche Vorteile können hier wichtige Impulse setzen.

Automatisierung darf nicht zu Unsicherheit führen. Arbeitnehmende, deren Tätigkeiten sich durch KI verändern oder wegfallen, brauchen gezielte Unterstützung. Das umfasst Weiterbildungsangebote, Umschulungen und einen sozial abgesicherten Übergang in neue Tätigkeitsfelder.

Diese Massnahmen sind nicht nur ein Appell, sondern eine Notwendigkeit, um den technologischen Fortschritt mit sozialer Verantwortung zu verbinden und eine nachhaltige Zukunft für alle zu gestalten.

Studie bietet Ausblick in die Zukunft

Die Zukunft des Schweizer Arbeitsmarkts liegt in der Balance zwischen Automatisierung und menschlicher Kreativität. Berufe mit hoher Komplementarität sind der Schlüssel, um die Chancen der KI-Integration zu nutzen. Gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, dass Innovation immer mit sozialer Verantwortung einhergeht. Unternehmen, Mitarbeitende und Politik müssen gemeinsam daran arbeiten, die Potenziale der KI optimal zu nutzen und gleichzeitig einen fairen und inklusiven Arbeitsmarkt zu gewährleisten.

Die Herausforderung liegt darin, Veränderungen aktiv zu gestalten, anstatt nur darauf zu reagieren. Künstliche Intelligenz ist keine Bedrohung, sondern eine Chance – für Unternehmen und Mitarbeitende gleichermassen. Mit einer klaren Strategie, kontinuierlichem Lernen und einem offenen Mindset können wir den Schweizer Arbeitsmarkt zukunftssicher gestalten.

Netzwerk Kadertraining meint dazu:

Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt und gehandelt. In unserem Unternehmen ist der Einsatz künstliche Intelligenz Teil unseres Alltags. Durch den gezielten Einsatz von KI haben wir nicht nur Prozesse optimiert, sondern auch unseren Gestaltungsspielraum erheblich erweitert.

KI ist für uns kein Ersatz, sondern ein Werkzeug, um gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden für unsere Kunden die Zukunft aktiv zu gestalten.

Die Nahtstelle zwischen Mensch und KI ist der Schlüssel zum Erfolg

Ein zentrales Element in der Integration von KI ist die Nahtstelle zwischen Menschen und Technologie. Hier entscheidet sich, ob es gelingt, die Vorteile von KI wirklich ausschöpfen zu können und KI sinnvoll und zielführend in den Arbeitsalltag zu integrieren.

Menschen müssen Technologie verstehen und anwenden

Mitarbeitende müssen die Funktionsweise von KI-Systemen verstehen, um sie effektiv einsetzen zu können. Dies erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch die Fähigkeit, KI-Entscheidungen zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Menschliche Stärken hervorheben

Kreativität, Empathie und soziale Intelligenz sind Kompetenzen, die KI nicht ersetzen kann. Diese Fähigkeiten anzuerkennen und wertzuschätzen und dann an die Nahtstelle zur KI mit einzubringen, ist die Herausforderung. Damit maximiert jedes Unternehmen den Wert, den die Organisation selbst und somit auch alle Mitarbeitenden aus dieser Technologie ziehen können.

Die Nahtstelle zwischen Mensch und KI ist der Schlüssel. Indem die Stärken beider Welten verbunden werden, kann die Technologie genutzt werden, um Innovation voranzutreiben, Effizienz zu steigern und dazu helfen, für sich selbst und die Kunden langfristig erfolgreich zu sein.

Die Nahtstelle ist daher nicht nur ein technischer, sondern auch ein menschlicher Faktor. Unternehmen, die diese Schnittstelle aktiv gestalten, werden in der Lage sein, die Stärken der Menschen und KI zu kombinieren, um so nachhaltige Wettbewerbsvorteile schaffen zu können.

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