Künstliche Intelligenz (KI) bietet uns die Chance, Bildung und Arbeitsmarktintegration neu zu denken – persönlicher, effizienter und wirkungsvoller. Gerade Organisationen im Bildungsbereich und in der Umsetzung Arbeitsmarktlicher Massnahmen (AMM) in der Schweiz können durch den gezielten Einsatz von KI entscheidend dazu beitragen, Menschen auf ihrem Weg in eine neue berufliche Zukunft besser zu begleiten. In einem sensiblen Umfeld, das Vertrauen, Qualität und Innovation verlangt, zeigt sich: Wer den Wandel aktiv mitgestaltet, stärkt nicht nur die eigene Organisation, sondern auch die Teilnehmenden. In diesem Blogartikel geben wir konkrete Impulse, wie KI verantwortungsvoll eingeführt und sinnvoll genutzt werden kann.

Warum KI gerade im Bildungs-Umfeld arbeitsmarktlicher Integration relevant ist

Organisationen, die Menschen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt oder bei der beruflichen Neuorientierung begleiten, leisten eine gesellschaftlich wertvolle und anspruchsvolle Aufgabe. Dabei stehen auch sie oft unter hohem Zeit- und Kostendruck und müssen gleichzeitig den höchsten Ansprüchen an Individualisierung, Qualität und Datenschutz gerecht werden.
Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet in diesem Umfeld neue Möglichkeiten: Sie kann administrative Prozesse spürbar entlasten, wichtige Informationen schneller zugänglich machen und die individuelle Betreuung flexibler, bedarfsgerechter und auch menschlicher gestalten.
Richtig eingesetzt, wird KI zum Werkzeug, das nicht ersetzt, sondern ergänzt – und dabei hilft, die eigentliche Mission in den Mittelpunkt zu rücken: Menschen auf ihrem Weg in eine neue berufliche Zukunft noch besser zu begleiten. Wer KI verantwortungsvoll integriert, schafft Freiräume für persönliche Zuwendung, stärkt die Qualität der Arbeit und gestaltet aktiv die Zukunft einer chancengerechten Arbeitswelt

Tipps für die Einführung von KI im AMM-Bereich und Bildung

  1. Mit kleinen Pilotprojekten starten
    Führen Sie KI zunächst in einem klar abgegrenzten Bereich ein – etwa bei der Terminvereinbarung, beim E-Mail-Management oder bei der Beantwortung häufig gestellter Fragen. So sammeln Sie erste Erfahrungen, minimieren Risiken und schaffen schnelle Erfolgserlebnisse.
  2. Bestehende Systeme nutzen
    Viele Lernmanagementsysteme (LMS), Verwaltungsprogramme oder Office-Pakete wie Microsoft 365 oder Google Workspace verfügen bereits über integrierte KI-Funktionen. Eine vollständige Neuanschaffung lohnt sich dann, wenn ein klar definierter, effizienter Anwendungsfall entwickelt wird, der mit bestehenden Tools nicht umsetzbar ist. Das können aber nicht alle Anbieter:innen leisten.
  3. Datenschutz konsequent beachten
    Gerade im AMM-Umfeld sind personenbezogene Daten besonders sensibel. Achten Sie darauf, nur Anbieter:innen zu wählen, die Schweizer oder EU-Datenstandards einhalten, und gewährleisten Sie eine transparente und sichere Verarbeitung der Informationen.
  4. Mitarbeitende frühzeitig einbinden
    Kommunizieren Sie offen, was KI leisten kann und wo ihre Grenzen liegen. Schulen Sie Mitarbeitende im praktischen Umgang und nehmen Sie Bedenken ernst. Eine informierte und vorbereitete Belegschaft ist der Schlüssel für eine erfolgreiche KI-Integration.
  5. Nutzen für Teilnehmende in den Mittelpunkt stellen
    KI sollte nicht Selbstzweck sein, sondern echten Mehrwert schaffen – etwa durch schnellere Antworten, individuellere Betreuung oder effizientere Planung. Der Mensch, nicht die Technologie, steht im Zentrum aller Bemühungen.
  6. Kontinuierlich evaluieren und anpassen
    Technologische Entwicklungen schreiten schnell voran. Erfassen Sie regelmässig Erfahrungen aus der Anwendung und passen Sie Ihre KI-Strategie flexibel an. Kleine, stetige Verbesserungen sichern langfristigen Erfolg.
  7. Zukunftskompetenzen aktiv aufbauen
    Fördern Sie gezielt den kompetenten Umgang mit KI sowohl bei Mitarbeitenden als auch bei Teilnehmenden. Vermitteln Sie Fähigkeiten wie kritisches Denken im Umgang mit KI-Ergebnissen, digitale Selbstbestimmung und Datenschutzbewusstsein. So machen Sie Ihre Organisation und Ihre Zielgruppen fit für die Arbeitswelt von morgen.

Konkrete Einsatzbeispiele im Unternehmen selbst

  • Automatisierte E-Mail-Filterung und Priorisierung: KI kann eingehende Nachrichten sortieren, dringende Anfragen markieren und Routinefragen automatisch beantworten.
  • Terminvereinbarung und Verwaltung: Chatbots oder intelligente Kalender-Tools koordinieren Termine eigenständig und reduzieren Abstimmungsaufwände.
  • Datenanalyse: KI kann Feedbackbögen, Kursauswertungen oder Anmeldezahlen auswerten und Trends erkennen.
  • Protokollierung von Meetings: Sprach-KI kann interne Besprechungen mitschreiben und automatisch Zusammenfassungen erstellen.

Konkrete Einsatzbeispiele in der Arbeit mit Stellensuchenden

  • Lebenslauf-Optimierung: KI-gestützte Tools helfen Teilnehmenden, Lebensläufe strukturiert, fehlerfrei und an aktuelle Anforderungen angepasst zu erstellen.
  • Anschreiben-Generatoren: Systeme wie ChatGPT können Entwürfe für Bewerbungsschreiben erstellen, die anschliessend individuell angepasst werden.
  • Stellensuche und Matching: KI-Tools durchsuchen Stellenportale schneller und schlagen Teilnehmenden passende Angebote vor.
  • Interviewtraining: KI-gestützte Coaching-Programme simulieren Vorstellungsgespräche und geben Feedback zu Auftreten und Antworten.
  • Kompetenzanalyse: Anhand von hinterlegten Berufsprofilen kann KI gezielt Weiterbildungsbedarfe identifizieren und Vorschläge für geeignete Kurse oder Zertifikate machen.

In der Schweiz bildet seit September 2023 das revidierte Datenschutzgesetz (revDSG) die Grundlage für den verantwortungsvollen Umgang mit Daten. Es fordert insbesondere transparente Information, eine klare Zweckbindung der Datennutzung sowie den Schutz sensibler personenbezogener Informationen. Auch bei der Wahl von Cloud-Diensten ist besondere Sorgfalt geboten: Daten sollten bevorzugt in der Schweiz oder innerhalb der Europäischen Union gespeichert werden, um den hohen Datenschutzanforderungen gerecht zu werden.

Zudem gibt es Förderprogramme wie jene von Innosuisse, die gezielt Innovationsprojekte unterstützen – auch im Bereich Künstliche Intelligenz und Bildung. Für einen erfolgreichen Einsatz von KI empfiehlt sich ausserdem die Zusammenarbeit mit bestehenden Bildungsnetzwerken und Innovationsplattformen, etwa dem Swiss EdTech Collider, der den Austausch von Erfahrungen und Ideen erleichtert und praxisnahe Impulse liefert.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der öffentlichen Verwaltung der Schweiz, insbesondere im Bereich der Arbeitsmarktlichen Massnahmen (AMM), befindet sich derzeit in einer dynamischen Entwicklungsphase.​

Auf Bundesebene hat der Bundesrat im März 2025 Grundsätze für den vertrauenswürdigen Einsatz von KI-Systemen in der Verwaltung vorgestellt. Diese sollen dazu beitragen, Kompetenzen aufzubauen und Prozesse zu optimieren. Ein detaillierter Umsetzungsplan mit konkreten Massnahmen wird bis Ende des Jahres 2025 erwartet.​

Für die Arbeitsmarktlichen Massnahmen, die in der Schweiz von den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) koordiniert werden, könnten KI-Anwendungen in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Allerdings ist der flächendeckende Einsatz solcher Technologien derzeit noch in der Planungs- oder Pilotphase.​

Organisationen, die im Bereich der Arbeitsmarktlichen Integration tätig sind, sollten daher die Entwicklungen aufmerksam verfolgen und prüfen, wie KI-Anwendungen sinnvoll und verantwortungsvoll in ihre Prozesse integriert werden können.

Fazit:

KI bietet im Bildungs- und arbeitsmarktlichen Bereich der Schweiz grosse Chancen. Wer frühzeitig erste Erfahrungen sammelt, pragmatisch vorgeht und den Menschen ins Zentrum stellt, kann Prozesse verbessern, die Betreuung der Teilnehmenden optimieren und die eigene Organisation zukunftsfähiger aufstellen.

Dieser Beitrag entstand auf Grundlage praktischer Erfahrungen, unter anderem aus der Arbeit bei Netzwerk Kadertraining, wo erste KI-Anwendungen erfolgreich in Bildungs- und Beratungsprozesse integriert werden.

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