«Lass mich doch in Ruhe mit der virtuellen Kompetenz – was soll denn das sein?» – Kennst Du diesen Spruch, ähnliche Aussagen oder diese Ablehnung?

Ich höre das in unserem Umfeld, in der oder anderer Form, leider noch viel zu oft. Selbst von Fach- und Führungskräften, die heute auf Stellensuche sind und mit grosser Sicherheit genau diese Kompetenz brauchen und nach dieser Kompetenz gefragt werden.

Sie streben neue Stellen an, in denen es immer wieder zu Projektabstimmungen in virtuellen Teams kommt. Selbst der gesamte Bewerbungsprozess kann virtuell über Werkzeuge, wie Teams, Zoom oder Adobe Connect und ähnliches laufen. Da braucht es neue und erweiterte Kompetenzen. Besonders für Führungskräfte.

Die Arbeitsweisen für viele Führungskräfte und Teams haben sich in der Corona-Krise gewandelt. Insbesondere der Führungsstil ist oft ein anderer und oft auch herausfordernder als vor der Pandemie. Das zeigen Zwei gemeinsame Studien von Rheingold und Hays zeigen, wie die „neue Normalität“ in der Arbeitswelt aussieht.

Unter dem Link können beide Studien heruntergeladen werden.

https://www.hays.de/personaldienstleistung-aktuell/studie/auswirkungen-der-corona-pandemie-aus-sicht-der-fuehrungskraefte

Darin erfahren die Leserinnen und Leser mehr darüber, wie sich die Arbeitsrealität unter Corona-Bedingungen einmal für Führungskräfte und zum anderen für die Mitarbeitenden gestaltet. Die detaillierteren Ergebnisse der Studien mit allen Fakten sind aufgeteilt. Einmal kommen in einem 1. Teil «Zwischen Vertrauen und Kontrolle» die Führungskräfte zu Wort und im 2. Teil «Flexibilität braucht Sicherheit» wurden die Mitarbeitenden befragt.

Virtuelles Arbeiten ist (auch) virtuelle Kommunikation

Die Leistung der virtuellen Arbeit hängt wesentlich von der Qualität der virtuellen Besprechungen ab. Dabei gilt: Motivierende Besprechungen steigern die Einzel- und auch die Teamleistung, sind Besprechungen frustrierend, sinkt sie.

Für gelingende Kommunikation sind alle mit verantwortlich, nicht nur die Führungskräfte. Die neue Herausforderung im Rahmen virtueller Arbeitsprozesse sind das Fehlen nonverbaler Kommunikationssignale des Gegenübers, zeitversetztes Feedback zu den Kommunikationsbeiträgen oder auch die allgemeine Frage, wie Beziehungsmanagement nun im Arbeitsalltag funktionieren kann? Dem müssen sich alle stellen und immer mehr lernen, besser damit umzugehen.

Alles beginnt mit den Fragen «an sich selbst»:

• Wie nehme ich die Virtualisierung der Arbeit im Unternehmensalltag wahr?

• Nach welchen Kriterien und Wahrnehmungen beurteile ich die virtuelle Arbeit als erfolgreich?

• Welche persönlichen Kompetenzen bringe ich ein, um die Virtualisierung der Arbeit erfolgreich zu bewältigen?

• Was verlangt das Unternehmen (oder steht in der Stellenanzeige) in Bezug auf Kompetenzen, die die virtuelle Arbeit erfolgreicher machen?

• Sehe ich einen Zusammenhang zwischen meinen persönlichen Kompetenzen die speziell für virtuelles Arbeiten notwendig sind, und denen, die allgemein als relevant für beruflichen Erfolg erachtet werden?

Virtuelle Arbeitssituationen erfordern Offenheit und Flexibilität. Sie sind geprägt von schnellen Veränderungen und oft auch von diffusen äusseren Strukturen und Vorgaben. Dadurch erscheinen virtuelle Arbeitssituationen vielfach als unsicher, komplex und mehrdeutig.
Darin die angemessene Balance zwischen permanenter Erreichbar- und Verfügbarkeit und den individuellen Rückzugs- und Entspannungsräumen zu schaffen, ist eine eigenverantwortliche Aufgabe.

Kompetenzen, die uns die virtuelle Arbeit erleichtern:

• Persönliche Kompetenzen, wie gutes Selbstmanagement und hohe Eigenverantwortung, Lernbereitschaft und Offenheit gegenüber Veränderungen.

• Aktive Handlungskompetenzen, wie Entscheidungsfähigkeit, Tatkraft, Initiative, Ausführungsbereitschaft und ergebnisorientiertes Handeln

• Fach- und Methodenkompetenzen als Fachwissen in Form des versierten Umgangs mit diversen Medien, Organisationsfähigkeit und systematisch-methodisches Vorgehen, um zu entscheiden, welche der verfügbaren Medien in welcher Situation wie und wofür bzw. am zweckmässigsten einzusetzen ist.

• Sozial-kommunikative Kompetenz, wie Verständnisbereitschaft, Anpassungs- und Konfliktlösungsfähigkeit sowie Sprachgewandtheit, um virtuelle Kooperationen eingehen zu können, um im virtuellen Projektmanagement und in virtuellen Teambuilding-Prozessen erfolgreich zu wirken.

Viele der hier genannten Kompetenzen können auch, unabhängig von der Virtualisierung der Arbeit, mit beruflichem Erfolg in Zusammenhang gebracht werden.
Doch das besondere Augenmerk bei der virtuellen Arbeit gilt dem persönlichen Beziehungsmanagement. Das ist der wichtigste Aspekt in der virtuellen Arbeit. Im Kontext der virtuellen Arbeit gilt: Kommunikation ist heute für mehr Menschen von grösser Bedeutung, als es früher der Fall war.

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