Ulrike Clasen wurde im August in den Stiftungsrat von SWONET gewählt. Das Netzwerk vernetzt Frauen in der Geschäftswelt und bietet eine Übersicht verschiedenster Frauenorganisationen.

Über Ihre neue Rolle spricht Ulrike Clasen im Interview mit Judith Niederberger.

1. Sie sind seit kurzem SWONET-Stiftungsrätin. Was hat Sie dazu bewogen, dieses Amt zu übernehmen?

 Seit vielen Jahren, eigentlich schon von Anfang an, konnte ich die Aktivitäten von der XING Gruppe SWONET und dem SWONET Portal beobachten, mich daran freuen und von so vielen Netzwerk Veranstaltungen profitieren. Die Idee, Schweizer Frauenorganisationen auf einem Portal zu vernetzen, war vor 10 Jahren eine echte Pionierleistung. Daraus entstand eine Präsenz und Aktualität und mehr Sichtbarkeit. Diese wertvolle Möglichkeit hat für die Frauen und die Organisationen vorher nicht bestanden und ist heute nicht mehr wegzudenken.

Ich selbst engagiere mich über meine unternehmerische Tätigkeit hinaus schon immer dafür, dass sich Frauen im beruflichen Umfeld vernetzen und damit ihre Chancen erhöhen und Stärkung erfahren. Ich gehöre einigen verschiedenen Frauenorganisationen an, um so auch einen breiten Blick auf die «Sache der Frauen» zu haben. Jetzt kann ich mich als Stiftungsrätin von SWONET noch stärker für die Vernetzung von Frauen einsetzen und auf jeden Fall Petra Rohner als Gründerin von SWONET unterstützen. Ich schätze Sie und Ihre Arbeit für SWONET sehr und auch das war ein Grund, mein Engagement für die Stiftung einzugehen.

Dass SWONET nicht nur die elektronische Plattform betreibt, sondern auch persönliche Netzwerk-Treffen unter den Frauen aus den verschiedenen Organisationen und eben auch aus verschiedenen Interessensgebieten organisiert, macht das Netzwerk so wertvoll. Ein gutes Netzwerk kann ein Karrieremotor sein. Es bringt ganz neue Sichtweisen und kann neben spannendem, Austausch auch Kooperationen und Koalitionen und gemeinsame Projekte hervorbringen. Bei SWONET tauschen sich Frauen persönlich über  alle mögliche Themen aus und sie bleiben dabei sicher nicht bei den typischen «Frauenthemen» hängen.

 2. Wo sehen Sie im Bereich Frauenförderung den aktuellsten Handlungsbedarf?

 Im Bereich der Frauenförderung gibt es verschiedene Anliegen. So sind z.B. die Schweizer Chefetagen von Männern dominiert, obwohl längst bekannt ist, dass Unternehmen mit einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis bessere Leistungen erzielen. Immerhin hat in der Schweiz der Anteil der Frauen in der Geschäftsleitung leicht zugenommen. Doch die Sensibilisierung für eine Diversifizierung in der Führung bis hin zum Verwaltungsrat, ist weiterhin notwendig.

Aktive Frauenförderung in den Betrieben und Organisationen bedeutet auch mehr Flexibilisierung der Arbeitszeit. Innovative Modelle, wie sie z.B. die Work Smart Initiative lanciert, sind wichtige Meilensteine, die Männern und Frauen gleichermassen zugutekommen. 

Frauen sind mitunter kritischer mit sich selbst, wenn sie ihre Chancen ausloten. Es lohnt sich für Unternehmen, wenn sie Frauen auf allen Karrierestufen mit gezieltem Training stärken und ihre Führungskräfte im Hinblick auf Gleichstellung schulen.

Und sicher ist noch Handlungsbedarf da im Hinblick auf gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Das ist eine schon lange währende Forderung. Die gerechte Entlohnung gibt es leider immer noch nicht für alle Frauen.

Selbst wenn der Begriff Frauenförderung sogar bei Frauen umstritten ist, so sind doch die Themen Vernetzung, Sichtbarkeit und Stärkung von Frauen im beruflichen, gesellschaftlichen und politischen Umfeld, weiterhin wichtig und notwendig. Ich freue mich an jeder Frau, die Wertschätzung für ihre Leistung erhält und auch an andere Frauen Anerkennung weitergibt, die sich etwas zutraut und anderen Frauen Mut zuspricht und somit die «kleine und feine Frauenförderung» betreibt. Davon wünsche ich mir mehr.

 

3. Die Initiative zu SWONET entstand vor gut 10 Jahren. Vor 3 Jahren wurde die Stiftung gegründet. Wohin möchten Sie SWONET in den kommenden 5 Jahren führen?

 Im neu zusammengesetzten Stiftungsrat wird sich die Stiftungsrätin erst einmal zusammen auf die Reise zum Jubiläumsjahr 2018 begeben. Dieser Zwischenhalt darf gebührend gefeiert werden. Gerade dazu ist es dann schon notwendig und hilfreich, wenn sich SWONET eine solide wirtschaftliche Basis geben kann. Was viele der wunderbaren, gut ausgebildeten und spannenden Netzwerkerinnen nicht wissen ist die Tatsache, dass SWONET nur aus Freiwilligenarbeit heraus agiert.

Es gilt spannende und interessante Projekte zu lancieren, die dem Vernetzungsgedanken dienen, einen Mehrwert generieren und gleichzeitig den vielen Frauenorganisationen, die unter dem Dach von SWONET vereint sind, eine noch stärkere Präsenz ermöglichen. Das wird die Herausforderung sein, der sich der gesamte Stiftungsrat stellt.

Für mich heisst dass jetzt erst einmal zuhören, die verschiedenen Anliegen kennenlernen und dann mit den weiteren Stiftungsrätinnen zusammen Ideen zu generieren, Handlungsfelder aufzuzeigen, strategisch zu planen und die Umsetzung zu prüfen, um dann auf jeden Fall mit den Frauennetzwerken zusammen die Zukunft zu gestalten. Eine Zukunft in der SWONET weiterhin Schweizer Frauen vor, während und nach ihrer Berufszeit in allen Facetten der gesellschaftlichen Veränderungen begleiten wird.

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