Resilienz und mentale Gesundheit: Was wir von Gen Z lernen können
Die Arbeitswelt von heute ist von rasanten technologischen Entwicklungen, Unsicherheiten und einem hohen Leistungsdruck geprägt. Unabhängig von der Branche stehen Menschen vor Herausforderungen wie ständigem Wandel, steigenden Anforderungen und einer zunehmenden Digitalisierung. Doch wie kann mentale Gesundheit und Resilienz gestärkt werden? Ein Blick auf die Generation Z zeigt neue Wege auf, von denen auch andere Generationen profitieren können.
Die Bedeutung von mentaler Gesundheit und Resilienz
Mentale Gesundheit beschreibt den Zustand des psychischen Wohlbefindens, in dem eine Person fähig ist, mit Stress umzugehen, produktiv zu arbeiten und ihren Alltag zu bewältigen. Damit wird keine statische Eigenschaft beschrieben. Die Mentale Gesundheit jedes einzelnen Menschen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter soziale Unterstützung, Arbeitsumfeld und individuelle Bewältigungsstrategien.
Resilienz hingegen bezeichnet die Fähigkeit, sich trotz Herausforderungen, Rückschlägen oder Stress zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen. Während mentale Gesundheit als Ziel oder Zustand verstanden werden kann, ist Resilienz eine Kompetenz, die erlernt und trainiert werden kann, um langfristig ein stabiles psychisches Wohlbefinden aufrechtzuerhalten. Organisationen und Einzelpersonen profitieren gleichermassen davon, beides aktiv zu fördern, um mit den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser umgehen zu können.
Warum es sich lohnt, in Generationen-Kategorien zu denken
Generationenbegriffe bieten eine hilfreiche Orientierung, um Verhaltensweisen, Werte und Herausforderungen verschiedener Altersgruppen besser zu verstehen. Sie sind jedoch keine starren Einteilungen, sondern zeigen vielmehr Tendenzen und Strömungen auf, die durch gesellschaftliche Entwicklungen und technologische Veränderungen geprägt wurden.
Der Nutzen dieser Kategorien liegt darin, dass sie helfen, sich bewusst mit den unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Die Übergänge zwischen den Generationen sind oft fliessend, und es gibt immer individuelle Abweichungen. Doch gerade in Teams und Organisationen kann es sinnvoll sein, sich mit den zugeschriebenen Eigenschaften einer Generation zu beschäftigen, um diese zu reflektieren und zu überprüfen. So kann man gezielt entscheiden, welche Erkenntnisse für das eigene Umfeld relevant sind und welche Anpassungen in der Zusammenarbeit und Kommunikation notwendig erscheinen.
Generationenvergleich: Wie gehen verschiedene Altersgruppen mit Herausforderungen um?
Babyboomer & Generation X: Diese Generationen sind oft durch eine „Zähne zusammenbeissen“-Mentalität geprägt. Arbeit war für sie lange Zeit gleichbedeutend mit Pflichtbewusstsein und Durchhaltevermögen. Mentale Gesundheit wurde oft nicht offen thematisiert, und Resilienz wurde vor allem durch Erfahrung und Beständigkeit entwickelt.
Generation Y (Millennials): Millennials haben bereits begonnen, das Thema Work-Life-Balance stärker in den Fokus zu rücken. Sie setzen sich zunehmend für flexible Arbeitsmodelle ein und sprechen offener über mentale Gesundheit. Gleichzeitig leiden viele unter der „Always-on“-Mentalität, da sie mit digitalen Technologien aufgewachsen sind und oft Schwierigkeiten haben, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen.
Generation Z: Die neue Generation bringt eine erfrischende Perspektive auf mentale Gesundheit mit. Sie fordert eine Arbeitskultur, die psychisches Wohlbefinden aktiv unterstützt, spricht offen über Stress und Erschöpfung und erwartet von Arbeitgebern, dass sie eine gesunde Umgebung schaffen. Digitale Tools zur Selbstorganisation, Achtsamkeit und transparente Kommunikation sind für sie selbstverständlich. Laut einer Untersuchung von Schnetzer (2024) ist Resilienz für die Gen Z ein zentrales Thema, da sie häufiger von Unter- oder Überforderung betroffen ist. Die ASU-Studie (2024) zeigt zudem, dass psychische Belastungen unter jungen Erwachsenen stark zunehmen, insbesondere durch Unsicherheiten im Arbeitsmarkt und hohe Selbstansprüche.
Was wir von Gen Z lernen können
- Offene Kommunikation über mentale Gesundheit
Gen Z hat keine Scheu, Herausforderungen offen anzusprechen. Unternehmen und Individuen sollten dies fördern, indem psychische Gesundheit im Alltag integriert wird – durch offene Gespräche, Mentoring oder Mental-Health-Angebote. Laut einer Analyse des ZukunftsInstituts (2021) ist psychologische Sicherheit ein entscheidender Faktor für Resilienz. Auch eine aktuelle Untersuchung von Humanoo (2025) bestätigt, dass Unternehmen, die eine offene Kommunikationskultur etablieren, langfristig zufriedenere und leistungsfähigere Mitarbeitende haben. - Flexible Arbeits- und Lebensmodelle nutzen
Homeoffice, Remote-Arbeit und individuelle Arbeitszeitmodelle helfen, den Stresspegel zu senken und die Arbeit an individuelle Bedürfnisse anzupassen. Dies sollte generationsübergreifend gefördert werden, da besonders die Gen Z Wert auf Flexibilität legt, um Burnout zu vermeiden. Eine aktuelle Untersuchung von Deskbird (2025) zeigt, dass flexible Arbeitsmodelle nicht nur die mentale Gesundheit verbessern, sondern auch zu einer höheren Produktivität und Arbeitszufriedenheit beitragen. - Digitale Tools gezielt für das Wohlbefinden einsetzen
Von Meditations-Apps bis hin zu Task-Management-Tools: Die Nutzung digitaler Helfer zur Selbstorganisation kann helfen, Stress zu reduzieren. Laut einer Studie der Hannover Messe (2025) setzen besonders junge Fachkräfte auf digitale Tools, um ihre mentale Gesundheit aktiv zu managen und Arbeitsbelastungen besser zu strukturieren. - Eine Umgebung der psychologischen Sicherheit schaffen
Menschen aller Generationen profitieren von einem Umfeld, in dem Fehler als Lernchancen betrachtet werden und in dem sie sich ohne Angst äussern können. Laut Business Insider (2025) ist psychologische Sicherheit ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen, die langfristig bestehen wollen. Sie führt zu mehr Innovation, höherer Mitarbeiterzufriedenheit und einer geringeren Fluktuation. - Sich Pausen und bewusste Offline-Zeiten gönnen
Gen Z setzt auf bewusste „Digital Detox“-Momente. Auch ältere Generationen könnten davon profitieren, um mentale Ressourcen besser zu regenerieren. Laut einer Untersuchung von WEKA (2025) ist die bewusste Trennung von digitalen Medien ein wesentlicher Faktor zur Prävention von Burnout und Erschöpfungssyndromen.
Wie lassen sich diese Erkenntnisse praktisch nutzen?
Diese Erkenntnisse sind nicht nur theoretisch wertvoll, sondern bieten konkrete Anknüpfungspunkte für den Arbeitsalltag – sowohl auf individueller Ebene als auch für Teams und Organisationen:
Der Tipp für Mitarbeitende:
- Selbstreflexion nutzen: Prüfe für Dich, inwiefern die beschriebenen Generationenzuschreibungen auf dich zutreffen. Welche Werte und Einstellungen prägen dein Arbeitsleben, und wie gehst Du mit Herausforderungen um?
- Eigene Bedürfnisse erkennen: Sei Dir bewusst, welche Arbeitsstrukturen, Kommunikationsweisen und Unterstützungsangebote dir helfen, Deine mentale Gesundheit zu stärken.
- Achtsamkeit und Selbstfürsorge einplanen: Nutze bewährte Methoden wie digitale Detox-Zeiten, Pausen oder flexible Arbeitszeiten, um langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben.
- Offen über mentale Gesundheit sprechen: Der Austausch mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten über Herausforderungen kann nicht nur Dein eigenes Wohlbefinden verbessern, sondern auch zu einer besseren Unternehmenskultur beitragen.
Der Tipp für Führungskräfte und Teamleiter:innen:
- Psychologische Sicherheit fördern: Schaffe eine Umgebung, in der Mitarbeitende sich ohne Angst äussern können und Fehler als Lernchancen betrachtet werden.
- Flexible Arbeitsmodelle etablieren: Teams profitieren von hybriden oder flexiblen Arbeitsmodellen, die sich an individuelle Bedürfnisse anpassen lassen.
- Mentale Gesundheit priorisieren: Biete Workshops oder Programme zur Förderung von Resilienz und Stressbewältigung an und integriere diese fest in die Unternehmenskultur.
- Generationsübergreifende Zusammenarbeit stärken: Fördere einen aktiven Austausch zwischen den Generationen, um gegenseitiges Verständnis und voneinander Lernen zu ermöglichen.
Fazit
Unabhängig von der Branche und dem Arbeitsumfeld sind Resilienz und mentale Gesundheit essenziell für nachhaltige Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Oft zeigen die jungen Menschen der Generation Z, dass es möglich ist, Kulturen zu schaffen, die psychisches Wohlbefinden in den Fokus rücken. Indem sich alle Generationen von diesen Strategien inspirieren lassen, kann eine nachhaltigere und gesunde Zukunft entstehen.
Literaturverzeichnis
- Schnetzer, S. (2024). Generation Z Übersicht. Simon Schnetzer.
- Krapfenbauer, B. (2023, 08. August). Generation Z: Resilienz statt Resignation. Periskop.
- ASU (2024, 16. Februar). Die Gen Z ist häufiger von Unter- oder Überforderung betroffen. ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention.
- Humanoo (2025). How Different Generations Approach Mental Health in the Workplace.
- Deskbird (2025). Die Gen Z am Arbeitsplatz: Psychische Gesundheit & Wohlbefinden.
- WEKA (2025). Gen Z: Resilienz im Zeitalter der Unsicherheiten.
- Hannover Messe (2025). Future of Work: Self-Care für Young Professionals.
- Business Insider (2025). Gen Z in der Arbeitswelt: Häufig gestresst, unsicher und emotional.