Wir alle beobachten mehr oder weniger stark die rasante Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) und die grundlegenden Veränderungen im Schweizer Arbeitsmarkt. Studien zeigen, rund 32 % der Schweizer nutzen bereits regelmässig KI-Tools, was die Schweiz zu einem der führenden Länder in Europa macht.
Besonders in den Bereichen Technologie, Finanzdienstleistungen und Wirtschaft ist der Einsatz von KI weit verbreitet. Weiter sind 69 % der Befragten überzeugt, dass KI ihre Karriere positiv beeinflussen wird, und 80 % möchten mehr über KI lernen, um ihre Produktivität zu steigern und sich an neue Aufgaben anzupassen.
Diese Aussagen finden wir in der Talent Trend Studie von Michael Page 2024
Die Studie zeigt auch, dass Flexibilität und Work-Life-Balance wichtige Faktoren bei der Jobwahl bleiben. 69 % der Schweizer Arbeitnehmer arbeiten teilweise hybrid. Das sind mehr als der europäische Durchschnitt. Gründe für die aktive Suche nach einer neuen Stelle sind allerdings vielmals die Einschränkungen bei der Flexibilität und Lohnunzufriedenheit. Die Studie zeigt auf, dass fast 60 % der Schweizer aktiv nach neuen Stellen suchen. Allerdings wird auch ein Anstieg von befristeten Arbeitsverträgen beobachtet.
Was bedeutet diese Entwicklung für Stellensuchende?
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) betont, dass KI nicht vorrangig Jobs ersetzt, sondern diese erweitert – insbesondere im Bereich der mittleren und höheren Einkommen. Während einfache Tätigkeiten zunehmend automatisiert werden, profitieren anspruchsvollere Aufgaben von der Unterstützung durch KI. Für Stellensuchende heisst das, dass sie sich auf einen differenzierteren Arbeitsmarkt einstellen müssen. Tätigkeiten, die leicht automatisiert werden können, könnten an Bedeutung und Wertschätzung verlieren. Gleichzeitig werden anspruchsvollere und durch KI erweiterte Jobs einen Wert gewinnen und möglicherweise besser bezahlt werden.
Akzeptanz des Nutzen von KI in der eigenen Arbeitsumgebung wächst
Laut einer Studie von McKinsey können aktuelle KI-Technologien viele Aufgaben in Wissensberufen automatisieren, die heute bis zu 70 % der Arbeitszeit ausmachen. Diese Schätzung ist höher als frühere Annahmen. Besonders die Fähigkeit der generativen KI, natürliche Sprache zu verstehen, treibt diese Entwicklung voran. Sie können nicht nur einfache Aufgaben übernehmen, sondern auch bei Entscheidungen und der Zusammenarbeit helfen. McKinsey schätzt, dass bis 2060 rund 50 % der aktuellen Arbeitsaufgaben automatisiert werden
Hier gehts zur Zusammenfassung der McKinsey-Studie „The economic potential of generative AI“
Die komplette Studie als PDF gibt’s hier.
Für Stellensuchende ist es daher wichtig, sich mit den neuen Technologien vertraut zu machen. Ein gezielter Re- und Upskilling-Prozess wird unbedingt erforderlich sein, um im Wettbewerb bestehen zu können. Laut einer aktuellen Studie von Stepstone sind 85 % der Arbeitsnehmenden bereit, sich neue Fähigkeiten anzueignen, um mit KI umgehen zu können. Arbeitgeber spielen hier eine Schlüsselrolle: Sie müssen ihren Mitarbeitenden die entsprechenden Weiterbildungsangebote zur Verfügung stellen.
Doch die Einführung von KI sollte nicht ohne die Mitarbeitenden geschehen. Die Notwendigkeit eines partizipativen Ansatzes, bei dem Mitarbeitende in den Prozess eingebunden werden, ist unbestritten. Für Stellensuchende bedeutet das, dass sie nicht nur technische Fähigkeiten entwickeln müssen, sondern auch die Bereitschaft mitbringen sollten, aktiv an der Gestaltung ihrer neuen Arbeitswelt mitzuwirken.
Ethische Aspekte beim Einsatz von KI.
Unternehmen sind gefordert, klare Regeln festzulegen, um sicherzustellen, dass KI verantwortungsvoll genutzt wird und dabei die Rechte der Mitarbeitenden geschützt bleiben. Für Stellensuchende ist es wichtig, bei der Wahl des Arbeitgebers darauf zu achten, dass nicht nur technologische Innovationen gefördert werden, sondern auch soziale Verantwortung übernommen wird. Dies umfasst auch den transparenten Umgang mit Datenschutz, faire Arbeitsbedingungen und die Unterstützung der Mitarbeitenden im Umgang mit neuen Technologien.
Arbeitgeber, die ethische Standards ernst nehmen, schaffen nicht nur Vertrauen, sondern sorgen langfristig für ein gesundes Arbeitsumfeld, in dem sich die Mitarbeitenden entfalten, weiterentwickeln und produktiv arbeiten können. Dies fördert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die langfristige Bindung an das Unternehmen.
Für Stellensuchende in der Schweiz eröffnen sich durch KI enorme Chancen – vorausgesetzt, sie sind bereit, sich auf die neuen Anforderungen einzulassen und die notwendigen Fähigkeiten zu erwerben.
Quellen : Internationale Arbeitsorganisation (ILO), Stepstone-Studie „Decoding Global Talent 2024“.