Die Art der Ansprache im Job ändert sich zunehmend und immer häufiger wird eine DU-Kultur gepflegt. Doch welche Ansprache bevorzugen die Menschen, wenn sie die Wahl haben, und was finden sie angemessen. Vor allem, wenn es um den ersten Kontakt mit einem Unternehmen und potentiellen Arbeitgeber geht.

In Stellenanzeigen wird zunehmend geduzt, was einen Eindruck von Modernität und mitarbeiterorientierter Führung vermitteln kann und vielleicht so auch gewollt ist. Gegenteilig dazu kann bei der Verwendung von „Sie“ eher eine leistungsorientierte Führung und ein höheres Aufgabenniveau suggeriert werden. Aber auch das ist vom persönlichen Eindruck und den eigenen Vorlieben abhängig.

Die Frage, wie stehen die Menschen in der Schweiz dazu – wollen sie lieber mit Du oder Sie angesprochen werden hat eine Studie der Axa beantwortet.

Das Markt- und Sozialforschungsinstitut YouGov Schweiz (ehemals LINK) hat im Auftrag der Axa mittels einer Online-Befragung 1533 in der Schweiz wohnhafte Personen im Alter zwischen 15 und 70 Jahren befragt.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Kommunikationskontext einen stärkeren Einfluss auf die Einstellung zum Duzen hat als das Alter.

Hier geht es zur Medienmitteilung über Studie direkt bei AXA.

Ein kollegiales und ungezwungenes Umfeld wird als passend für das Duzen angesehen. So gab nur etwa jede zwanzigste Person an, im Sportverein gerne das „Sie zu hören“, während es am Take-Away-Stand bereits jede fünfte Person war und an der Supermarktkasse fast jede zweite Person das Sie bevorzugte. Am Bankschalter, so gaben zwei Drittel aller Personen an, sei das Sie eine korrekte Ansprache.

Netzwerk Kadertraining meint dazu

Wenn die Präferenz fürs Duzen oder Siezen also primär von Kontext abhängt, so bleibt die Frage, ob im professionellen Umfeld des Bewerbungsinterviews ein Duzen angebracht und von allen gewollt ist.

Viele etablierte Unternehmen sprechen in Stellenausschreibungen die Bewerbenden mit Du an. Wer in der Stellenausschreibung geduzt wird, darf im Anschreiben zurück duzen. Ein Muss ist das aber nicht.

Eine Einladung zum Bewerbungsgespräch bietet die beste Gelegenheit, sofort Klarheit zu schaffen: „Sie oder Du?“ Es ist wichtig, diesen Punkt von Anfang an zu klären, um Ablenkungen vom eigentlichen Inhalt zu vermeiden.

Es ist völlig legitim, nachzufragen. Zum Beispiel könnte man höflich sagen: „In der Stellenanzeige wurde die Du-Form verwendet. Möchten wir uns heute auch duzen?“ Oft stellen sich die Gesprächspartner ohnehin zuerst vor, was diesen Punkt oft von selbst klärt. Auch wenn man auf mehrere Gesprächspartner im Bewerbungsgespräch trifft, darf und sollte man bei allen nachfragen.

Ein lockerer Ansatz könnte sein, die Anrede „Du“ einfach zu erwidern und so eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Andernfalls könntest Du höflich nachfragen, wie die Kultur im Unternehmen bezüglich der Anrede ist, um sicherzustellen, dass Du Dich angemessen verhältst.

Wichtig ist, authentisch zu bleiben und sich wohl zu fühlen, egal welche Anrede verwendet wird.

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