Die Diskussion um die Frage Homeoffice hält weiter an: Sollen wir alle ins Büro zurückkehren oder doch mehr auf mobiles Arbeiten setzen? Während Unternehmen und Führungskräfte oft um die Frage „Homeoffice: Ja oder Nein?“ ringen, steht im Mittelpunkt eine noch viel wichtigere Frage: Was macht das Homeoffice mit den Mitarbeitenden? Und wie viel davon ist eigentlich gesund?

Die TOP JOB-Trendstudie zeigt, dass es bei der Gestaltung des Homeoffice nicht um ein „Alles oder Nichts“ geht. Vielmehr ist der richtige Mittelweg gefragt – eine Balance zwischen Produktivität und Wohlbefinden. Doch was ist die richtige Dosis an Homeoffice? Wie kann man Hochleistung im Homeoffice fördern, ohne dass Mitarbeitende dabei gesundheitlich ins Straucheln geraten?

Die Studie offenbart, dass nicht alle gleichermassen von der Flexibilität im Homeoffice profitieren. Während einige zu den sogenannten „Gesunden Hochleistern“ gehören, die ihre Leistung erbringen, ohne die Gesundheit zu gefährden, gibt es viele, die im Homeoffice am Limit arbeiten und dabei ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.

Aber wie schafft man es, eine gesunde Balance zu finden? Die Antwort liegt nicht nur in der individuellen Einstellung, sondern auch in der Art und Weise, wie Unternehmen das Homeoffice gestalten und welche Unterstützung sie bieten.

Was bedeutet gesundes Arbeiten im Homeoffice?

Laut der Studie gehören 26 % der Mitarbeitenden im Homeoffice zu den „Gesunden Hochleistern“. Diese Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass sie hohe Leistungen erbringt, ohne ihre Gesundheit zu gefährden.

Im Gegensatz dazu riskieren 12 % ihre Gesundheit durch Überlastung, um aussergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen – diese Gruppe nennt die Studie die „Hochleister am Limit“.

Die Mehrheit, fast 30 % der Mitarbeitenden , befindet sich im gefährdeten Durchschnitt , das heisst es sind sowohl Leistung als auch Gesundheit gefährdet.

Erfolgsfaktoren für gesunde Leistungsfähigkeit im Homeoffice

Gesunde Höchstleistung erfordert ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Laut der Studie gibt es drei entscheidende Hebel für langfristigen Erfolg und Gesundheit im Homeoffice:

Mitarbeitende müssen in der Lage sein, sich selbst zu managen und klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu setzen. Diese Selbstkompetenz ermöglicht eine effektive Abgrenzung und ist hier der Schlüssel, um Burnout zu vermeiden.

Weiter gehört die Fähigkeit, mit Widersprüchen umzugehen und Unklarheiten zu akzeptieren zu den Faktoren, die eine gesunden Leistungsfähigkeit, Kreativität und Resilienz fördern.

Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle. Wenn sie wertschätzend führen und als Vorbilder agieren und Ziele klar definieren, gibt es für die Mitarbeitenden eindeutige Regeln. Es ist wichtig bei den Entscheidungen, die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Homeoffice zu berücksichtigen. Laissez-faire-Führung ist fehl am Platz, stattdessen sind klare Strukturen und regelmässiges Feedback gefragt.

Alarmsignale erkannt

Das Homeoffice birgt jedoch auch Risiken, insbesondere für die Hochleister am Limit. Überlastung und fehlende Abgrenzung können schnell zu emotionaler Erschöpfung führen, was laut der Studie bei dieser Gruppe die Kündigungsabsicht um 44 % erhöht. Da können regelmässige Zielvereinbarungsgespräche und eine engmaschige Kommunikation helfen, Warnsignale rechtzeitig zu erkennen und entgegenzusteuern.

Fazit: Gesunde Hochleistung fördern

Gesunde Hochleistung lohnt sich – nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Mitarbeitenden selbst. Sie steigern die Arbeitszufriedenheit, reduzieren Erschöpfungssymptome und führen zu einer besseren Identifikation mit dem Unternehmen. Es liegt an den Führungskräften, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die diesen Aspekten gerecht wird und das Potenzial der Mitarbeitenden im Homeoffice voll entfaltet.

Netzwerk Kadertraining meint dazu:

Stellensuchende sollten sich bei der Jobsuche gezielt auf die Homeoffice-Strategie eines potenziellen Arbeitgebers vorbereiten, um sicherzustellen, dass diese zu ihren eigenen Bedürfnissen und Arbeitsvorlieben passt.

Tipps für die Bewerbungsphase:

Bereits im Vorstellungsgespräch sollten sie gezielt nach der Homeoffice-Politik des Unternehmens fragen. Dabei können sie konkret erfragen, ob es eine feste Regelung für Homeoffice-Tage gibt, wie flexibel diese gehandhabt wird und welche Tools zur Unterstützung von remote Arbeit genutzt werden.

Es lohnt sich, im Vorfeld Einblicke in die Unternehmenskultur zu gewinnen, beispielsweise über Bewertungsportale, Mitarbeiterberichte oder die Webseite des Unternehmens. Unternehmen, die eine klare hybride Arbeitskultur leben, kommunizieren dies meist auch nach aussen.

Stellensuchende sollten sich erkundigen, wie die Arbeit im Homeoffice unterstützt wird – sei es durch die Bereitstellung von Technik, ergonomischen Arbeitsplätzen oder Softwarelösungen für die Zusammenarbeit. Diese Aspekte können wichtige Indikatoren dafür sein, wie ernsthaft das Homeoffice-Konzept verfolgt wird.

Interessant ist auch, ob das Unternehmen individuelle Vereinbarungen zulässt. Manche Firmen bieten flexible Lösungen an, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, ihr Homeoffice-Pensum an persönliche Umstände anzupassen.

Wie stosse ich eine bessere Home-Office Strategie an?

Arbeitnehmende wie Arbeitgebende sind oft in anstrengenden Tauziehen um ein Recht auf Homeoffice gefangen. Es besteht keine Einigung, ob die Präsenz im Unternehmen eher Pflicht oder Kür ist.

Einheitliche Richtlinien gibt es eben nicht. Wir wissen, dass einige Unternehmen ihre Präsenzregeln verschärfen und diese mehr oder weniger streng durchsetzen. Kontrolliert oder sanktioniert wird die Anwesenheit in der Regel offiziell nicht. Daten und Fakten zur Präsenzkultur sind rar und es ist den Unternehmen überlassen, wie sie entscheiden. Das macht auch Sinn.

Mitarbeitende dürfen die Diskussion beginnen

Doch warum soll das nicht von den Mitarbeitenden angestossen werden? Wenn sie Homeoffice für sich wünschen, sollten sie ihren Antrag klar und professionell formulieren. Auf jeden Fall gut vorbereiten und im Gespräch auf die Vorteile für das Unternehmen eingehen und eine lösungsorientierte Haltung einnehmen.

Das kann mit einer sachlichen Einleitung geschehen: „Ich möchte gerne die Möglichkeit besprechen, meine Arbeitsweise teilweise auf Homeoffice umzustellen, um sowohl meine Produktivität zu steigern als auch eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen.“

Formulierung der Vorteile für das Unternehmen: „Durch das Arbeiten im Homeoffice kann ich Zeit für den Arbeitsweg sparen und mich noch besser auf meine Aufgaben konzentrieren, was meine Effizienz und meine Arbeitsleistung insgesamt steigern würde.“

Wichtig ist, im Gespräch das Vertrauen aufzubauen: „Ich bin überzeugt, dass ich auch im Homeoffice die gleiche Qualität meiner Arbeit erbringen kann und jederzeit über die üblichen Kanäle erreichbar sein werde. Mit klarer Kommunikation und digitalen Tools kann ich eine reibungslose Zusammenarbeit gewährleisten.“

Natürlich macht es Sinn, Flexibilität vorzuschlagen: “Ich schlage eine hybride Lösung vor, bei der ich beispielsweise zwei Tage die Woche von zu Hause aus arbeite, um weiterhin im regelmässigen Austausch mit dem Team im Büro zu bleiben.“

Immer lösungsorientiert kommunizieren: „Um den Übergang ins Homeoffice so nahtlos wie möglich zu gestalten, bin ich bereit, mit Ihnen gemeinsam die besten Tools und Kommunikationswege zu finden, die eine effektive Zusammenarbeit sicherstellen.“

Eine solche formulierte Anfrage zeigt, dass der Mitarbeitende nicht nur die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellt, sondern auch die Unternehmensziele im Blick hat und bereit ist, Lösungen zu erarbeiten, die für alle Seiten vorteilhaft sind.

Wir wünschen viel Erfolg bei den Gesprächen und in der Arbeit im Homeoffice.

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