In unserer Arbeit bei Netzwerk Kadertraining treffen wir immer wieder Menschen an, die nach kurzer Zeit ihre Stelle gekündigt haben. Bereits nach zwei bis drei Wochen oder auf jeden Fall während der Probezeit.
Die Probezeit ist für Mitarbeitende und Unternehmen gleichermassen wichtig. In dieser Zeit werden die Weichen für eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit gestellt. Mitarbeiter:innen können sich an das Unternehmen anpassen, die Arbeitsbedingungen prüfen und Feedback zur Weiterentwicklung erhalten. Unternehmen können die Leistung bewerten, die kulturelle Passung überprüfen und langfristige Mitarbeiterbeziehungen aufbauen.
Man trennt sich, wenn es nicht passt. Dafür gibt es viele Gründe:
Falsche Erwartungen
Der Mitarbeiter:innen hatten möglicherweise bestimmte Erwartungen an die Stelle oder das Unternehmen, die nicht erfüllt wurden oder nicht erfüllt werden können. Vielleicht entsprechen die tatsächlichen Arbeitsbedingungen, die Unternehmenskultur oder die Teamdynamik nicht den Vorstellungen.
Mangelnde Passung
Manchmal stellt sich während der Probezeit heraus, dass die Menschen und das Unternehmen wirklich nicht gut zueinander passen. Die Arbeitsweise, Werte oder Ziele der Mitarbeiter:innen stimmen möglicherweise nicht mit denen des Unternehmens überein.
Unzureichende Unterstützung oder Einarbeitung
Wenn die Mitarbeiter:innen nicht die notwendige Unterstützung oder Einarbeitung erhalten, kann dies zu Frustration und dem Gefühl führen, nicht in der Lage zu sein, seine Arbeit erfolgreich zu erledigen. Dies kann dazu führen, dass die Entscheidung getroffen wird, das Unternehmen zu verlassen.
Bessere Möglichkeiten:
Es könnte sein, dass die Mitarbeiter:innen während der Probezeit ein besseres Jobangebot von einem anderen Unternehmen erhalten. Wenn dann die Meinung entsteht, dass diese neue Gelegenheit die eigenen beruflichen Zielen besser unterstützt, kann der Wechsel gewünscht sein.
Persönliche Umstände
Auch können persönliche Umstände eine Rolle spielen, wie zum Beispiel familiäre Verpflichtungen, Umzug oder gesundheitliche Probleme, die dann den Stellenwechsel notwendig machen müssen.
Die Gründe für das Verlassen eines Jobs während der Probezeit sind von Person zu Person unterschiedlich und es sind immer die eigenen Beweggründe und Prioritäten, die so eine Entscheidung beeinflussen können.
Doch können Unternehmen während der Probezeit bestimmte Massnahmen ergreifen, um den Einarbeitungsprozess erfolgreich zu gestalten und die neuen Mitarbeiter:innen bestmöglich zu unterstützen.
Professionelle und strukturierte Prozesse für das Pre- und Onboarding neuer Mitarbeiter:innen bilden die Basis für die gewünschte Mitarbeiterloyalität. Damit setzen die Führungskräfte der Mitarbeiterfluktuation im Unternehmen etwas entgegen.
Darum dürfen diese Fragen von allen Bewerber:innen schon im Bewerbungsgespräch gestellt werden:
Gibt es ein strukturiertes Onboarding?
Damit ist sichergestellt, dass in einem strukturierten und gut geplanten Einarbeitungsprogramm den neuen Mitarbeitenden klare Informationen über das Unternehmen, die Unternehmenskultur, Arbeitsabläufe und Erwartungen übermittelt werden.
Darf ich klare Zielsetzungen erwarten?
Wenn die neuen Mitarbeiter:innen klare Ziele und Erwartungen während der Probezeit erhalten, hilft es, sich auf die eigene Leistung zu konzentrieren und den eigenen Fortschritte zu verfolgen. Über gemeinsame Ziele und Erwartungen kann man sich gut austauschen.
Bekomme ich regelmässiges Feedback?
Wenn in den ersten Monaten der Zusammenarbeit regelmässiges Feedback zur individuellen Leistung, der Integration ins Team und zur persönlichen Kommunikation erfolgt, so unterstützt das bei der Bewältigung der neuen Herausforderungen.
Werden Mentoring und Unterstützungs-Programme angeboten?
Mentoring-Programme oder die Zuweisung von erfahrenen Mitarbeitenden als Ansprechpartner, erleichtert den Einstieg. Das ermöglicht es den neuen Mitarbeiter:innen, Fragen zu stellen und sich schneller zu integrieren.
Gibt es Schulungs- und Entwicklungsmaßnahmen?
Nach den Möglichkeiten der Weiterentwicklung zu fragen heisst, abzuklären, ob das Unternehmen in die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter:innen investiert und sie möglicherweise auch langfristig binden möchte.
Ist eine offene Kommunikation in der Kultur verankert?
In einer offene Kommunikationskultur, in der die neuen Mitarbeiter:innen Fragen stellen und Bedenken äussern können, wächst gelingende Zusammenarbeit. Darin wird die Meinung aller geschätzt und dass das Unternehmen ost daran interessiert, gute Ideen anzuhören und in den Betrieb zu integrieren.
Wie werden Monitoring und Evaluierung durchgeführt?
Wenn jemanden die Fortschritte während der Probezeit beobachtet und eine sorgfältige Evaluierung durchführt, können dabei nicht nur die Leistung, sondern auch die kulturelle Passung und die Zusammenarbeit im Team erkannt werden.
Gibt es genügend Bereitschaft zu Flexibilität und Anpassung?
Ist der Einarbeitungsprozess flexibel und bei Bedarf anpassbar. Jede neue Mitarbeiterin, jeder neue Mitarbeiter ist individuell, und es kann notwendig werden, den Einarbeitungsplan nach den individuellen Bedürfnissen anzupassen.
Wer gibt Unterstützung bei der sozialen Integration?
Wenn es genügend Augenmerk und Hilfe gibt, die neuen Mitarbeiter:innen dabei zu unterstützen, sich auch sozial im Unternehmen einzuleben , wird der Austausch mit Kolleg:innen gefördert.
Wie ist die Entscheidungsfindung am Ende der Probezeit?
Am Ende der Probezeit möchten die Unternehmen eine gut informierte Entscheidung über die Weiterbeschäftigung der neuen Mitarbeitenden treffen. Doch auch die Mitarbeiter:innen haben sich ein Bild gemacht. Hier hilft eine klare Kommunikation über das Ergebnis der Probezeit. Das ist wichtig, unabhängig davon, ob das Arbeitsverhältnis fortgesetzt wird oder nicht.
Nicht alle Fragen können in jedem Vorstellungsgespräch gestellt oder auch beantwortet werden. Doch die viele Unternehmen sind heute bereit, entsprechende Massnahmen während der Probezeit zu ergreifen. Sie wollen damit sicherstellen, dass neue Mitarbeiter:innen erfolgreich in das Unternehmen integriert werden und sich langfristig als wertvolle Teammitglieder erweisen.
Darum empfehlen wir allen Bewerber:innen diesen Themenkreis der Einarbeitung und Begleitung in der Probezeit zu beachten und bei den potentiellen Arbeitgebern anzusprechen. Das macht es für beide Seiten leichter.