Wir alle haben unser Erfahrungswissen im Handeln und Erleben aufgebaut. Wissen, das nicht aus Fachbüchern angelesen werden kann. Es steckt in unserem Kopf und hat einen hohen sogenannten «impliziten Anteil», liegt also im nicht bewussten Bereich der Kognition. Daher ist es schwer zu erfassen und zu beschreiben. Demgegenüber steht das «explizite Wissen», das formell dokumentiert und auch direkt zugänglich ist.

Wir haben eine Umfrage bei unseren Teilnehmenden gestartet, die mit uns zusammen an ihrer Bewerbungsstrategie arbeiten. Wir wollten wissen, wie sie zu ihrem Erfahrungswissen stehen und ob sie das als Zukunftskompetenzen einordnen. Hier die Antworten:

Welche Bedeutung gibst Du Deinem Erfahrungswissen?

Wichtigkeit war mir nicht klar 0%
Ich reflektiere regelmässig 71%
Wichtigkeit ist mir bewusst 29%

Das Ergebnis hat uns gefreut. Die hohe Bereitschaft, sich regelmässig mit dem Erfahrungswissen zu beschäftigen, es zu kennen und zu formulieren ist eine gute Basis für den Aufbau von weiterem, neuen Wissen.

Doch das Wissen an sich ist noch keine Kompetenz im Sinne der Befähigung zum Handeln. Das Wissen selbst ist die Voraussetzung für die Fähigkeit zum Handeln und damit zum Aufbau neuer Erfahrungen.

Erfahrungswissen ist also notwendig beim Aufbruch zu Innovationen. Es hilft uns, einfacher mit Neuem umzugehen. Um Neuem gegenüber handlungsfähig zu sein, muss man in der Lage sein, selbst Wissen zu erzeugen. Dieses Wissen wird wiederum durch die Erfahrung des Neuen gewonnen.

Das ist gar nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick scheint. Wichtig an all den Überlegungen ist, dass wir uns alle auf unser Erfahrungswissen verlassen können und darauf, dass wir die Erfahrungen in Kompetenzen umwandeln können. Selbsterkenntnis und Motivation zur Weiterentwicklung sind dafür die besten Voraussetzungen.

Dazu drei Tipps:

  1. Offen für Neues sein
    Routinen und gewohnte Herangehensweisen geben vielleicht Sicherheit. Doch wenn es gelingt, die Bereitschaft für neue Ansätze zu zeigen und auch mal zu improvisieren, öffnen sich spannende, neue Möglichkeiten für den Aufbau von neuem Erfahrungswissen.
  2. Lernfähig bleiben
    Erfahrungen zu haben und einzusetzen bedeutet, dass man sich auf einem Gebiet bewegt, auf dem man sich sicher fühlt. Doch erst das Wagnis, sich mit dem Neuen zu beschäftigen, kann neues Wissen und neue Fähigkeiten hervorbringen und damit die Kompetenzen tatsächlich steigern. Lernen im Tun, ist Echtzeitlernen. Einfach mal probieren und sich was trauen. Das kann spielerisch beginnen und dann plötzlich sehr sinnvolle und nachhaltige Ergebnisse bringen.
  3. Keine Angst vor Fehlern
    Erkenntnisse nach Rückschlägen können oft den Weg zeigen. Aus Angst bei dem zu bleiben, was man kennt, ist kein gutes Vorgehen sondern Stillstand, der irgendwann im Rückschritt mündet. Also keine Angst vor dem Versagen. Es als einen Lernschritt zu sehen entlastet und ermöglicht neues Wissen, neue Erfahrungen und erweiterte Kompetenzen.

In einer Story auf „Work Life Aargau“ hat Netzwerk Kadertraining darüber geschrieben, wie persönliches Erfahrungswissen aktiv anschlussfähig an die Arbeitswelt 4.0 gemacht werden kann: Hier gehts zur Story.

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