Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur ein technisches Hilfsmittel, sondern wird zunehmend zu einem festen Bestandteil der Arbeitswelt. Unternehmen setzen sie in der Datenanalyse, Kundenkommunikation oder Automatisierung von Prozessen ein. Doch während Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen auf Intuition, Erfahrung und sozialer Interaktion basiert, funktioniert die Zusammenarbeit mit KI nach völlig anderen Prinzipien.
Die Frage ist also nicht mehr, ob KI in Teams integriert wird, sondern wie wir die Zusammenarbeit so gestalten, dass sie einen echten Mehrwert bietet. Damit KI im Arbeitsalltag nicht nur effizient genutzt wird, sondern auch qualitativ hochwertige Ergebnisse liefert, müssen Teams neue Kompetenzen entwickeln und sich bewusst mit der Rolle der KI auseinandersetzen.
KI als Teammitglied
Viele Menschen erwarten von KI, dass sie wie ein erfahrener Kollege eigenständig denkt, mitlernt und proaktiv Vorschläge macht. Doch KI funktioniert grundlegend anders. Sie trifft keine eigenen Entscheidungen, sondern erkennt Muster und liefert Ergebnisse auf Basis der ihr vorliegenden Daten.
Ein menschlicher Kollege kann zwischen den Zeilen lesen, Zusammenhänge intuitiv erfassen und flexibel auf Veränderungen reagieren. KI hingegen benötigt klare und präzise Anweisungen, um brauchbare Antworten zu liefern. Sie verfügt über keine Eigeninitiative und wird nicht von selbst kreativ oder innovativ tätig.
Diese Unterschiede machen es notwendig, dass Menschen lernen, mit KI anders umzugehen als mit menschlichen Kollegen. Teams müssen ihre Stärken gezielt nutzen, sich der Grenzen bewusst sein und wissen, wie KI effektiv gesteuert werden kann.
Menschlicher Assistent vs. KI-gestützter Assistent
Teamkollegin/Teamkollege | KI-gestützter Assistent |
Lernt aus Erfahrung und Kontext | Lernt aus Datenmustern |
Stellt Rückfragen, wenn etwas unklar ist | Führt nur aus, was eingegeben wird |
Denkt kreativ und intuitiv | Arbeitet streng algorithmisch |
Kann zwischen den Zeilen lesen | Versteht nur explizite Anweisungen |
Prüft und hinterfragt Ergebnisse | Gibt Antworten mit hoher Selbstsicherheit, auch wenn sie falsch sein können |
Braucht Einarbeitung und Zeit zur Entwicklung | Ist sofort einsatzfähig, aber nicht flexibel |
Entwickelt eigenständige Lösungsvorschläge | Generiert Vorschläge nur auf Basis bereits vorhandener Daten |
Die Tabelle zeigt deutlich, dass KI kein Ersatz für einen menschlichen Assistenten ist, sondern vielmehr ein leistungsfähiges Werkzeug, das strukturiert gesteuert werden muss. Während ein menschlicher Assistent eigenständig Aufgaben übernimmt, Rückfragen stellt und flexibel mitdenkt, erfordert KI eine präzise Anleitung und eine sorgfältige Überprüfung der Ergebnisse.
Teams lernen mit KI zusammen zu arbeiten
Die Integration von KI in den Arbeitsalltag verlangt neue Kompetenzen. Während klassische Teamarbeit stark auf Kommunikation, Intuition und zwischenmenschlichem Verständnis basiert, erfordert die Arbeit mit KI ein anderes Vorgehen. Drei zentrale Lernfelder stehen dabei im Fokus:
Ein essenzieller Aspekt ist das effektive Prompting, also die Fähigkeit, KI so anzusprechen, dass sie präzise und hilfreiche Antworten liefert. Da KI nur das versteht, was explizit eingegeben wird, müssen Anweisungen exakt formuliert sein. Anstatt zum Beispiel die Aufgabe so zu formulieren: „Mach eine Analyse“, ist es effektiver zu spezifizieren: „Erstelle eine Kundenanalyse für das vierte Quartal mit Fokus auf Altersgruppen und Kaufverhalten.“ Je genauer der Kontext definiert ist, desto bessere Ergebnisse liefert die KI. Da sie iterativ arbeitet, ist es oft notwendig, mehrere Anfragen zu stellen und die Ergebnisse gezielt zu verfeinern.
Neben der präzisen Eingabe von Anweisungen ist das kritische Prüfen von KI-Ergebnissen eine essenzielle Kompetenz. Im Gegensatz zu einem menschlichen Kollegen, der seine Schlussfolgerungen reflektiert, gibt KI ihre Antworten oft mit scheinbar grosser Selbstsicherheit heraus – auch wenn sie fehlerhaft sein können. Deshalb müssen Menschen lernen, die Herkunft und Plausibilität der KI-Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. Woher stammen die Daten? Sind sie aktuell und vertrauenswürdig? Ergeben die Schlussfolgerungen logisch Sinn oder gibt es Widersprüche? KI liefert Wahrscheinlichkeiten, keine unumstösslichen Wahrheiten. Daher wird sie als Entscheidungsgrundlage genutzt und darf niemals als alleinige Instanz betrachtet werden.
Darüber hinaus spielt das Vertrauen in KI eine entscheidende Rolle – aber nicht blind. Während sich Menschen gegenseitig auf Basis von Erfahrung und Interaktion einschätzen, muss Vertrauen in KI erst durch Erfahrung und Überprüfung aufgebaut werden. Sie kann ein starkes Werkzeug sein, hat aber klare Grenzen. Deshalb braucht es definierte Regeln für ihren Einsatz: Wer nutzt sie, für welche Aufgaben, und wo bleibt die finale Entscheidung beim Menschen? Kritisches Denken ist unabdingbar und muss dauernd geschult werden, um Fehlnutzungen oder Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Praktische Einsatzbereiche für KI im Team
In vielen Unternehmen übernimmt KI bereits konkrete Aufgaben, vor allem in Bereichen, in denen grosse Datenmengen verarbeitet oder repetitive Prozesse automatisiert werden können. Sie findet beispielsweise Anwendung in der automatisierten Datenauswertung, wo sie Muster erkennt, Statistiken erstellt und Analysen beschleunigt. In der Kundenkommunikation übernehmen Chatbots und Sprachassistenten einfache Anfragen, wodurch Mitarbeitende mehr Zeit für komplexe Anliegen gewinnen. Auch in der Text- und Berichtsgenerierung kann KI erste Entwürfe erstellen, die von Menschen überprüft und weiterverarbeitet werden. Durch diesen gezielten Einsatz können Teams effizienter arbeiten und sich stärker auf strategische und kreative Aufgaben konzentrieren.
Kadertraining integriert KI
Wir bei Kadertraining sehen KI als eine grosse Chance – aber auch als eine Verantwortung. Unser Ziel ist es, KI so in unsere Arbeitsprozesse zu integrieren, dass sie einen echten Mehrwert schafft, ohne dabei den Menschen aus der Verantwortung herauszunehmen. Wir setzen KI gezielt dort ein, wo sie Prozesse effizienter macht, achten aber stets darauf, dass ihre Rolle klar definiert ist und ihre Grenzen transparent kommuniziert werden.
Ein zentraler Bestandteil unserer Strategie ist eine gezielte Einführung mit grosser Transparenz. Wir stellen sicher, dass alle Mitarbeitenden verstehen, wo und wie KI eingesetzt wird und was sie leisten kann – aber auch, wo sie an ihre Grenzen stösst. Damit sich Teams sicher im Umgang mit KI fühlen, setzen wir auf Schulung und Begleitung. Unsere Mitarbeitenden erhalten gezielte Trainings, um nicht nur die Nutzung der KI-Tools zu erlernen, sondern auch ihre Ergebnisse kritisch zu hinterfragen.
Letztendlich bleibt die menschliche Entscheidung zentral – KI unterstützt uns, aber alle strategischen und kreativen Entscheidungen liegen weiterhin beim Menschen. Unser Ansatz ist klar: KI soll nicht ersetzen, sondern ergänzen. Sie nimmt uns Routineaufgaben ab, damit sich unsere Teams auf das konzentrieren können, was wirklich zählt – Strategie, Kreativität und die menschliche Interaktion. Wir glauben, dass die Zukunft der Arbeit nicht in einem Wettkampf zwischen Menschen und Maschine liegt, sondern in einer bewussten und gut strukturierten Zusammenarbeit, in der jeder seine Stärken optimal einsetzen kann.