… aber welcher Tisch ist es, der Schreibtisch zuhause oder der Bürotisch im Office oder in der Bahn oder im Co-Working-Space – oder nehme ich am Küchentisch Platz?
Arbeiten, immer und überall, losgelöst von den alten, starren Formen, birgt grosse Chancen, aber auch Gefahren. Das haben wir in den letzten zwei Jahren lernen müssen, ob wir wollten oder nicht.
Jetzt geht es darum, dass wir uns alle noch besser in der hybriden Arbeitswelt zurechtfinden und lockerer werden im Umgang mit den Veränderungen, Neuerungen und Korrekturen.
Mit dem neuen Arbeiten kommen auch die neuen Begriffe, die wir kennen sollten. Wie zum Beispiel hier den Begriff «hybrid». Der beschreibt die Kombination aus Online-Phasen und Präsenzphasen. In der Arbeitspraxis steht «hybrid» für die Möglichkeit, in Präsenz und online gleich gut und effizient arbeiten zu können.
Davor steht dann schon der erste Stolperstein mit der ersten Frage: Kann ich zuhause oder unterwegs, wenn ich remote arbeite, wirklich auf alles zugreifen und in Ruhe und Konzentration die Aufgaben erledigen?
Die zweite Frage oder die zweite Herausforderung steht dann hinter den Begriffen «synchron» und «asynchron». Das heisst, arbeite ich gerade online an den gleichen Dingen oder arbeiten wir zeitversetzt, und vor allem, wie ist der Wechsel untereinander kommuniziert? Wann sehen wir uns, ist es online, ist es präsent? Wann tauschen wir Ergebnisse aus und wann ist Zeit für Fragen?
Die Verbindung Online-Zusammenarbeit und Präsenztreffen in der Kombination bietet für viele Arbeitsbereiche gute zeitliche Flexibilität. Zeitlich synchrone Termine sind wichtig, weil sie Verbindlichkeit und Austauschmöglichkeiten schaffen. Das kennen wir aus den Präsenzzeiten. Auch da waren wir pünktlich vor Ort, vorbereitet und konzentriert. Im Online-Arbeitskontext muss diese Arbeitsorganisation möglicherweise neu gelernt und verinnerlicht werden. Es ist eben nicht das gleiche, am Office-Tisch oder am Schreibtisch zuhause zu arbeiten.
Die Fragen, die sich im Arbeitskontext der hybriden Arbeit stellen, lassen sich nur miteinander klären. Die Zusammenarbeit muss immer wieder mit Rückfragen und Abstimmung untereinander in die für alle guten Bahnen gelenkt werden. Das stellt grosse Anforderungen an die eigenen Kompetenzen in Bezug auf Reflexions- und Vorstellungskraft und die Fähigkeit zur guten Kommunikation. Hand aufs Herz: Wie steht es um die persönliche Bereitschaft, die eigene, positive Haltung in Bezug auf die Remote-Arbeit zu entwickeln?
Natürlich braucht es die funktionierende Technik, die unterstützt, das Arbeiten einfacher macht und auch weiterentwickelt wird. Das sind die Herausforderungen, denen die Unternehmen und Organisationen gegenüberstehen. Sie müssen ihre Strategien und Strukturen laufend überdenken, um neue Systeme, Prozesse und Abläufe einzurichten. Davon entbindet uns niemand.
Und genau das ist auch notwendig für alle Mitarbeitenden, die sich in der neuen hybriden Arbeitswelt zurechtfinden müssen. Es bedeutet für sie ebenso, die eigenen erfolgreichen Strategien für den Umgang mit den neuen Arbeitsformen zu finden, die persönlichen Strukturen zu schaffen, die eigenen Systeme zu prüfen und für sich selbst neue Prozesse und Abläufe zu generieren. Da ist ein eben auch das so viel beschworene und verlangte «selbständige und eigenverantwortliche Denken und Handeln».
Wir wollen Mut machen, sich darauf einzulassen. Das hybride Arbeiten gehört zu den Arbeitsmodellen der Zukunft. Wer heute auf Stellensuche ist, darf auch genau darauf achten, wie dieses Modell in den Wunsch-Unternehmen umgesetzt werden. Gleichzeitig aber auch bereit sein, in solche Modelle einzusteigen und bereit dafür zu sein.
Zum Schmunzeln – Geschichten aus unserer Arbeitswelt
In einem unserer Online-Assessments in den letzten Wochen passierte es:
Im Bildschirm eines Teilnehmenden waren die streitenden Kinder im Hintergrund zu sehen, sie liefen immer wieder ins Bild. Die Wohnungs-Klingel war zu hören. Besucher und der Postbote machten sich bemerkbar. Der Ehepartner kam ins Bild, berichtete vom Eintreffen der Lieferung und stellte weitere Fragen. An konzentriertes Arbeiten war nicht mehr zu denken. Erst nach insgesamt 7 Abstimmungs- und Klärungsanrufen konnte seriöses Arbeiten beginnen.
An was erinnert uns das?
Ja, genau – an das Live-Video von Professor Robert Kelly mit der BBC aus dem Jahr 2017: