«Predictors and Consequences of Faking in Personnel Selection:
A Dual-Process Perspective», Dürr, D., Giessen 2019

Ein weiteres Forschungsprojekt der Netzwerk Kadertraining mit der Universität Giessen geht der Frage nach, inwiefern das Authentizitätserleben der Teilnehmenden im Assessment mit den Leistungen beziehungsweise den Ergebnissen korreliert. Hier sind die Forschungspartner an der Universität Giessen: Frau Prof. Ute-Christine Klehe und Dr. Daniel Dürr.

Selbstdarstellungs-verhalten und empfundene Inauthentitzität und Stresserleben im Assessment Center

Ziel der Studie war es, zu zeigen, dass Selbstdarstellungsverhalten in verhaltensbasierten Übungen (z. B. Gruppendiskussion, Präsentation) nicht zu einer Leistungssteigerung führt. Basierend auf Überlegungen eines Identitätsmodells (Burke, 1991) wurde die Annahme gemacht, dass Selbstdarstellungsverhalten als Selbstkonzept-inkongruent aufgefasst werden kann und daher ein Gefühl der Inauthentizität erzeugt. Diese empfundene Inauthentizität könnte wiederum das Stresslevel erhöhen und zu einer Verschlechterung der Leistung beitragen.

Im Rahmen des ACs gaben die Kandidaten nach einer Präsentations- und einer Gruppendiskussionsübung Auskunft über ihr Selbstdarstellungs-verhalten, ihre empfundene Inauthentitzität und Ihr Stresserleben in der jeweiligen Übung. Zusätzlich wurden die Beobachter des ACs befragt, wie kompetent und sympathisch sie die jeweiligen Kandidaten empfunden haben

Fazit

Selbstdarstellungsverhalten scheint im Gegensatz zur allgemeinen Annahme, keinen positiven Effekt auf die Leistungsbewertung zu haben, sondern führt zu negativen psychologischen Konsequenzen und kann potentiell sogar zu einer Leistungsverschlechterung führen.

Umsetzung der Ergebnisse für unsere Arbeit bei Netzwerk Kadertraining

In den Ergebnissen zeigte sich, dass die Teilnehmenden im Assessment bei Netzwerk Kadertraining wenig Selbstdarstellungsverhalten gezeigt haben, das heisst, sie haben sich sehr wenig verstellt (was an sich schon mal sehr positiv ist). Es zeigt sich auch, dass die Personen, die sich verstellt haben, sich dabei eher unwohl gefühlt haben. Diese Erkenntnis ist wichtig, besonders für die Vorbereitungen auf ein Rekrutierungs-Assessment. Hier wirklich „sich selbst zu sein“ hilft und macht einen grossen Teil eines erfolgreich absolvierten Assessments aus.

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